Institut für Bayerische Geschichte
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Buchpräsentation: Internationalisierung im ländlichen Raum Bayerns. Traunstein 1945-1989.

16.06.2016 um 17:00 Uhr

"Bavaria blu" ist ein bekannter Markenname. Er intoniert die Herkunft aus Bayern, lehnt sich gleichzeitig an das Englische an. Fachleute aus Dänemark unterstützten in den 1970er Jahren die Entwicklung des so benannten Produkts: ein Käse aus "frischer Alpenmilch", der fortan auch mit Hilfe von Arbeitern aus Griechenland, der Türkei, Jugoslawien und Malta in Waging am See nahe Traunstein produziert und in viele Regionen der Welt exportiert wurde. "Bavaria blu" steht exemplarisch für das Phänomen der Internationalisierung und Globalisierung, das in der Regel in den Metropolen verortet wird. Claudia Schemmer zeigt jetzt, dass Internationalisierung auch den Wandel des ländlichen Raumes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark beeinflusste und dass die Menschen dort diesen Prozess aktiv mitgestalteten.

Die Autorin untersucht in ihrer Studie "Internationalisierung im ländlichen Raum Bayerns. Traunstein 1945-1989" wie sich komplexe grenzübergreifende Verflechtungen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kirchen und Kultur in ihrer Wirkung in Raum Traunstein entwickelten, von der Präsenz amerikanischer Militär- und Zivilbehörden in den unmittelbaren Nachkriegsjahren über die europäische Bewegung, den Tourismus oder die Zuwanderung. Die Bevölkerung des oberbayerischen Landkreises Traunstein kam durch Konsumgüter und Medien zunehmend mit anderen Kulturen in Berührung. Im politisch-administrativen Mehrebenengefüge gingen von Kommunen, dem Land Bayern, der Bundesrepublik Deutschland und von den Europäischen Gemeinschaften vielfältige Impulse für die Europäisierungs- und Internationalisierungsprozesse auf lokaler und regionaler Ebene aus. Diese wurden aber ebenso von Menschen vor Ort aktiv mitgestaltet und genutzt. Trotz zunehmender Dynamik und Wirkung stellte sich die Internationalisierung nicht als linearer Prozess dar. Auch gegenläufige Diskurse und die affirmative Behauptung als eigen verstandener Tradition verdeutlichen die Herausforderung, die die Internationalisierung und die damit einhergehende Pluralisierung der Lebenswelt für die Menschen bedeutete.

Claudia Maria Schemmer studierte in Bamberg Geschichte und Germanistik. Zum Promotionsstudium wechselte sie an das Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 2011 bis 2012 war sie Mitarbeiterin der Abteilung Bayerische Geschichte des Historsichen Seminars der LMU. Als Studienrätin ist sie an der Reiffenstuel-Realschule in Traunstein tätig. Die vorliegende Studie wurde 2015 von der Gesellschaft für Münchener Landeshistoriker mit dem Michael-Doeberl-Preis ausgezeichnet.

 

Buchpräsentation
16. Juni 2016 ab 16 Uhr im Museum DASMAXIMUM KunstGegenwart
Fridtjof-Nansen-Str. 16, 83301 Traunreut
Tel. +49 (0)8669 1203 713



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