Wolfgang Ehberger (Bearb.): Das Kabinett Hoffmann II, Teil 2
2. September 1919 – 16. März 1920
10.11.2025
Johannes Hoffmann war der erste aus allgemeinen freien Wahlen hervorgegangene Ministerpräsident Bayerns. Der Sozialdemokrat berief im März 1919 ein Kabinett, das er nach den Auseinandersetzungen um die bayerische Räterepublik Ende Mai 1919 neubildete. Das Kabinett Hoffmann II wurde breit von den Parteien der demokratischen Mitte, der Mehrheitssozialdemokratie, der Bayerischen Volkspartei und der Deutschen Demokratischen Partei getragen. Es tagte zunächst in Bamberg, wohin Staatsregierung und Landtag vor der Räterevolution in München ausgewichen waren und kehrte dann Ende August 1919 in die bayerische Landeshauptstadt zurück.
Die Regierung hatte sich mit einem breiten Spektrum komplexer Themen von besonderer Tragweite auseinanderzusetzen. Zentrale Bedeutung mit langfristiger Wirkung für die Staatlichkeit Bayerns kam der Umsetzung der Weimarer Reichsverfassung und der Bamberger Verfassung sowie der im Versailler Vertrag festgeschriebenen Friedensregelungen zu. Nicht minder wichtig war die Stabilisierung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nach den Verwerfungen der revolutionären Umbruchsphase und die Bekämpfung der gravierenden ökonomischen und sozialen Folgen des verlorenen Krieges. Zugleich wuchsen jedoch die Belastungen durch Spannungen zwischen den Koalitionsparteien und durch den vermehrten innenpolitischen Einfluss konkurrierender Machtfaktoren, vor allem des Militärs und der Einwohnerwehren, die im Kontext des Kapp-Lüttwitz-Putsches im März 1920 maßgeblich zum Rücktritt des Kabinetts Hofmann II beitrugen.
Ehberger, Wolfgang (Bearb.), Das Kabinett Hoffmann II, Teil 2. 2. September 1919 – 16. März 1920, 2 Teilbände, München 2025. (ISBN 978-3-7696-6687-8)