Institut für Bayerische Geschichte
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Internationalisierung vor Ort nach 1945. Menschen und Schauplätze in Bayern

Die Absicht des schulart- und jahrgangsstufenübergreifenden Denkwerkprojekts lag darin begründet, Internationalisierung, die in der Gegenwart allgegenwärtig und von unumstrittener Bedeutung ist, auch als historischen Prozess biografisch und räumlich zu konkretisieren. Dadurch sollte die Wirkung von Internationalisierungsprozessen auf individuelle und kollektive Identitätskonstruktionen aufgezeigt werden.

Teilnehmer des Projekts waren Schüler verschiedener Jahrgangsstufe der Grund- und Mittelschule Ruhpolding, der Reiffenstuel-Realschule Traunstein, der Beruflichen Oberschule Traunstein sowie des Robert-Koch-Gymnasiums Deggendorf. Unter Anleitung ihrer Geschichtslehrer und in Kooperation mit Wissenschaftlern der Abteilung für Bayerische Geschichte sollten die Schüler historische Kontinuitäten von Internationalisierungsprozessen erforschen. Auf regionaler Ebene wurden Ereignisse, Strukturen und Akteure in den Blick genommen und ihr Beitrag zum Internationalisierungsprozess in den Landkreisen Traunstein und Deggendorf geprüft: Wo haben solche Prozesse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Spuren in der Lebenswelt und im Alltag der Zeitgenossen hinterlassen, etwa beim Breiten- und Spitzensport, im Falle von Menschen mit Zuwanderungshintergrund oder bei Konsumgütern? Welche Akteure spielten dabei jeweils wichtige Rollen?

Eingebettet in die allgemeine Fragestellung, die am Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München entwickelt wurde, haben die beteiligten Lehrkräfte zusammen mit ihren Schüler und Schülerinnen völlig unterschiedliche Teilprojekte ausgearbeitet.

Mittelschule Ruhpolding: Internationalisierung einer touristischen Region durch den Breiten- und Spitzensport

Die in den Chiemgauer Alpen gelegene Gemeinde Ruhpolding war bereits wiederholt Austragungsort von internationalen Biathlon-Wettkämpfen. Dementsprechend stand die Bedeutung des Sports für die Internationalisierung vor Ort und für die Entwicklung des Tourismus in Ruhpolding im Vordergrund dieses Teilprojekts. Die Gemeinde Ruhpolding hat über den Wintersport in den letzten Jahrzehnten internationale Beziehungen aufgebaut und Sportler aus aller Welt angezogen.
In diesem Teilprojekt wurde analysiert, wie sich diese Entwicklung vollzogen hat. Die beteiligte
9. Klasse erarbeitete für eine Ausstellung Wandtafeln zu diesem Forschungsgegenstand.

Realschule Traunstein: Die Internationalisierung des Konsums

Der Themenkomplex Konsum stand im Zentrum dieses Teilprojekts. Die Schüler und Schülerinnen und Schüler recherchierten dazu im Stadtarchiv Traunstein, z.B. in den Originalbänden einer regionalen Tageszeitung der Jahrgänge 1949 bis 1990. Auf dieser Quellengrundlage erarbeitete die Klasse zahlreiche internationale Einflüsse auf den Konsum vor Ort. Zudem setzte sich jeder Einzelne noch intensiver mit jeweils einem Unternehmen aus dem Raum Traunstein auseinander, dessen internationale Ausrichtung in Vergangenheit und Gegenwart es darzustellen galt.
Die Schüler und Schülerinnen der beteiligten 8. Klasse erstellten eine Ausstellung mit zahlreichen Exponaten, Graphiken und Texttafeln.

Gymnasium Deggendorf: Türkische ‚Gastarbeiter‘ im Landkreis Deggendorf

Exemplarisch wurden Lebenswege türkischer ‚Gastarbeiter‘ und ihrer Familien im niederbayerischen Landkreis Deggendorf seit Beginn des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei im Jahre 1961 aufgezeigt. Ziel war ein diachroner, analytischer Überblick über die Genese der heutigen Situation. Die beteiligte 10. Klasse erstellte hierzu in Eigenregie den Film ‚Fremder – „Gastarbeiter“ – Deggendorfer‘ mit einer Spiellänge von gut 30 Minuten.

Berufliche Oberschule Traunstein: Internationale Bezüge der Schüler

In diesem Teilprojekt lag der Schwerpunkt auf der Migrantengruppe der Aussiedler und Spätaussiedler. Zunächst wurden allgemein die internationalen Bezüge in der eigenen Klasse bzw. unter den Schülern der Beruflichen Oberschule aufgezeigt. Diese wurden exemplarisch nach Herkunftsgebieten analysiert, wobei insbesondere die Frage nach dem Identitätsgefühl im Vordergrund stand. Die Schüler und Schülerinnen der 11. Jahrgangsstufe erstellten eine Ausstellung zum Thema.

Gemeinsames Endprodukt der beteiligten Schulen und Kooperationspartner – Projektdokumentation ‚Internationalisierung vor Ort nach 1945. Menschen und Schauplätze in Bayern‘

Mit den Beiträgen der Schüler und Schülerinnen, der Lehrkräfte sowie der beteiligten Kooperationspartner wurde am Institut für Bayerische Geschichte die Projektdokumentation ‚Internationalisierung vor Ort nach 1945. Menschen und Schauplätze in Bayern‘ als bleibendes Produkt erstellt. Dessen Kern sind die von den Schülern  mit Hilfe ihrer Lehrkräfte erschlossenen Quellen. Das Aufzeigen vorhandener Quellen sowie der Möglichkeiten ihrer Auswertung soll interessierten Schulklassen als Vorbild dienen und zum Forschen in der eigenen Region anregen. Die in der Publikation erstellte Zusammenschau bietet einen ersten Einblick in die quellenmäßige Vielfalt des auf regionaler Ebene bislang nur spärlich bearbeiteten Themas.

Projektdaten

Format

Schulprojekt

Abschluss

2014

Weitere Informationen

Projektbeschreibung der Robert‐Bosch‐Stiftung